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MarieSe
Gast





BeitragVerfasst am: 06. Apr 2012 16:08    Titel: Obama Rede Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Liebe Forumsmitglieder,

ich beschäftige mich mit der Rede Barack Obamas anlässlich des zehnten Jahrestages der Terroranschläge vom 11. September 2001, komme jedoch an zwei Stellen nicht weiter:

"The sacrifices of these men and women, and of our military families, reminds us that the wages of war are great; "
"These past 10 years underscores the bonds between all Americans. "
( http://www.whitehouse.gov/the-press-office/2011/09/11/remarks-presi... )

Bei beiden Passagen verstehe ich die Verwendung von Singular und Plural nicht.
Obama spricht von sacrifices, also im Plural, verwendet aber das Verb reminds im Singular. Im zweiten Zitat sehe ich genau das selbe Problem.

Ich wäre Euch sehr dankbar für Erklärungen.

Meine Ideen:
Diese Verwendung wirkt auf mich grammatikalisch nicht korrekt. Soll sie vielleicht eine bestimmte rhetorische Wirkung haben, z.B. publikumsnäher klingen?
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 22.01.2005
Beiträge: 1140
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 11. Apr 2012 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hmmh... da kann ich auch nur Raten.
Ich vermute, dass "The sacrifices" in ihrer Gesamtheit als ein Objekt gelten sollen (vielleicht stilistisch um sie alle auf eine Stufe zu stellen?).

Eine Regel habe ich aber leider nicht.

Gruß
MI
Eris



Anmeldungsdatum: 25.08.2011
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 11. Apr 2012 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

einfach mal eine Suchmaschine anschmeissen und finden. Suchwörter wie "obama grammar" führen rasch zu Links wie diesen hier:

http://conservativetimes.org/?p=10053

oder den hier, auch hübsch wegen "grammar nazis"

http://sayanythingblog.com/entry/obama-has-bad-grammar/


Es scheint eine altbekannte Kritik zu sein. Politiker sind für ihre (vielleicht manchmal vermeintlichen) Fehler durchaus auf überall auf der Welt berühmt geworden.

In Jamaica, so habe ich einmal vernommen, ist sogar so etwas wie ein guter Ton daraus erwachsen, den weissen Mann und seine englische Sprache zu verhöhnen, gerade in dem sie absichtlich falsch betont wird. "Mista" statt "Mister", als ein Beispiel von vielen. Oder "don't" statt "doesn't".
Damit will ich nicht sagen, dass Obama vor hat jemandem damit auf die Füsse zu treten, sondern viel mehr zu zeigen, dass er sich seines Erscheinungsbildes stark bewusst ist und nicht vor hat, Wurzeln und Geschichte einfach zu vergessen, sich dem anzupassen, was seine vielen weißen Vorgänger vor ihm schon gemacht haben. So auf Grammatik "abzufahren" ist nämlich tatsächlich kein Merkmal des dunkelhäutigen Menschen.


Falls ich jetzt zuviel gequatscht und zuwenig gesagt habe, dann liegt das sicherlich nur an diesem spannenden Thema Augenzwinkern Vielleicht kann ihn jemand ja mal über facebook fragen?

Gruss!
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 22.01.2005
Beiträge: 1140
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2012 02:04    Titel: Antworten mit Zitat

Interessant. Man würde doch meinen, dass es Leute gibt, die das noch gegenkorrigieren. Deshalb habe ich auch zunächst nach einer Regel gesucht...

Interessant ist vor allen Dingen der zweite Link - bzw. die Kommentare:
Zitat:
Very few people outside of academia would recognize proper grammar these days. The language has been dumbed down and coarsened for so long and so relentlessly that most people simply don't understand proper sentence structure and word usage anymore. Although, in reality there has always been a gap between the technically correct and common everyday language usage. That said though, I think in Obama's case it's always more about the delivery than the message. He uses the cadences and rhetorical flourishes of a tent revival preacher or a circus ring-master, and that's what has captivated most of those who think he's some genius of oratory.

Wenn das auch nur ansatzweise stimmt, d.h. das genug Muttersprachler diese doch offensichtlich seltsamen Dinge übersehen, dann ist das schon ein starkes Stück. Andererseits - die Sprache ist eben im Wandel, mal schauen ab wann die Kommunikation auf der Strecke bleibt.

Gruß
MI
Eris



Anmeldungsdatum: 25.08.2011
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 13. Apr 2012 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte das nicht für ein nur im Englischen auffindbares Problem.
Jede/r Muttersprachler/in in jeder Sprache gerät erst einmal in Verlegenheit, wenn Nichtmuttersprachler/innen sie nach einer Regel fragen, denn man muss dann erst einmal nachdenken, warum das in der eigenen Sprache so ist.
Jede Sprache hat ihren Umgang. Es würde mich bei diesem Beispiel nicht wundern, wenn Obamas Grammatikfehler ihn einer ganz bestimmten Chicagoer Gegend zuordnen würden.
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 22.01.2005
Beiträge: 1140
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 13. Apr 2012 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast schon Recht damit, dass die Sprache sich natürlich verändert und man als Deutscher auch nicht alle Regeln im Kopf hat.
Es geht mir auch nicht darum, dass er die Regeln nicht kennt - im Gegenteil, ich bin ein Verfechter davon, dass man viele Regeln nicht kennen muss - es geht mir darum, dass da offensichtliche Fehler sind, die jeder Schüler im ersten Englischjahr lernt (in der Schwere wie "größer wie" und schwerer als "einzigster", um einmal zwei sehr weit verbreitete Dinge im Deutschen zu nennen, wobei das erste durchaus seit langem im süddeutschen Raum verwendet wird) und - und das ist es, was mich vorwiegend irritiert - er da nicht korrigiert wird.
Bush war sicherlich nicht besser, aber mir als Politiker wäre es peinlich, wenn mir eklatante Mängel in meinen Reden nachgewiesen würden und Leute sogar darüber Bücher schrieben.
Hinzu kommt, dass so etwas höchst irritierend wirken kann. Ich bin eigentlich kein "Grammar-Nazi", d.h. ich korrigiere andere nur sehr selten (ich bin auch nicht mit allen Einzelheiten so vertraut, als dass ich mir eine Korrektur anmaßte; "größer wie" und das third person singular 's' sind so ziemlich die einzigen Ausnahmen), aber wenn ich so etwas höre, dann bin ich irritiert und kann mich kurz nicht mehr auf das Gesagte konzentrieren. Das ist ein Problem, wenn Wichtiges kommuniziert wird.

Ich will auch nicht sagen, dass das nur ein englisches Problem ist - aber ich finde es eben irritierend.

Deine Erklärung mit seiner Heimat leuchtet da schon eher ein. Da könnte er das auch absichtlich dabei belassen, um seine Heimatverbundenheit zu demonstrieren. Gefunden habe ich dazu allerdings nichts.

Gruß
MI
Eris



Anmeldungsdatum: 25.08.2011
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2012 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, ich kann deine Irritation verstehen. Die Frage ist hierbei auch, inwieweit Politiker ihrer Vorbildfunktion nachkommen sollten. Meistens tun sie es nicht besonders gut, ich kenne zumindest keinen mit blütenreiner Weste und auch Obama macht moralisch recht peinliche Fehler, wie man kürzlich erst beim Atomgipfel mitschneiden konnte.
Aber Grammatikfehler sind zum Glück keine Gesetzesverstöße. Es ist zwar nicht höflich, die Grammatik zu verletzen, aber unmoralisch ist es nicht. In diesem Fall ist es gut, wenn ein Thema daraus gemacht wird, allerdings nicht damit es dem Präsidenten peinlich ist, sondern damit es ihm niemand nachmacht, denn das gibt schlechte Noten.
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 22.01.2005
Beiträge: 1140
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 14. Apr 2012 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, moralisch ist da nichts dran auszusetzen - und über die Vorbildfunktion müssen wir auch nicht reden.
Es ist halt - wie schon gesagt - einfach irritierend, wirklich schlimm ist es nicht. Vielleicht ist es ja auch nur eine Taktik von anderen Fehlern abzulenken. Wer weiß?

Gruß
MI
Eris



Anmeldungsdatum: 25.08.2011
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 16. Apr 2012 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Angeführt habe ich das Moralische wegen des Ausdrucks "grammar nazi". Am liebsten aus der Rechtschreibung und der Grammatik ein Gesetz machen, das mit Bussgeldern geahndet werden kann. (Es wäre vielleicht nicht einmal eine so blöde Idee @Finanzkrise, aber Spaß beiseite).

Wenn Taktik, dann aber a posteriori. Ich glaube Obama hat seine Grammatikfehler nie ausgemerzt und integriert sie im Nachhinein in seine Politik, wenn überhaupt, denn wahrscheinlich macht er sich darüber aber auch gar keine Gedanken.

Viele Grüße
Jack
Ehrenmoderator


Anmeldungsdatum: 09.04.2006
Beiträge: 549

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2012 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ich gehe nicht davon aus, dass die Fehler nie "ausgemerzt" wurden, sondern eher eine rhetorische Funktion haben. Obama wird schließlich kaum mit mangelhaftem Englisch durch die Harvard Law School gekommen sein. Abgesehen davon werden seine Reden nicht von ihm, sondern einem dafür zuständigen Mitarbeiter geschrieben, wie schon lange bekannt ist. Zu guter Letzt würde ich mit stereotypischen Bemerkungen zum "farbigen Mann" aufpassen, da sowas leicht rassistisch wirken kann.
Eris



Anmeldungsdatum: 25.08.2011
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2012 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist eben, was wir uns - oder zumindest ich - mich gefragt habe. Rhetorik wird ja aus bestimmten Gründen angewandt und nicht einfach so. Schlussendlich können wir es nicht wissen. Beides ist gleich wahrscheinlich und ich kann mir beides gut vorstellen.
Dass die Reden nicht von ihm geschrieben werden mag zwar sein, aber auch dann ist Obama derjenige der sie vorliest. Wie das genau abläuft, ob er Karteikarten mit Stichworten hat oder schlicht die Sätze so sagt, wie er es gewohnt ist obwohl sie "richtig" dastehen, oder ob er seinen Redenschreiber dazu anhält, es "falsch" zu schreiben - es bleibt zumindest bei mir bei einer Vermutung. Für möglich halte ich alles.
Mit Mahnungen zur Vorsicht wäre ich vorsichtig, denn man könnte so etwas leicht als Vorwurf ansehen, rassistisch zu sein.
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