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Universalgrammatik
 
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MacHarms



Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 295
Wohnort: Hamburg

BeitragVerfasst am: 03. Nov 2004 15:43    Titel: Universalgrammatik Antworten mit Zitat

Noam Chomsky war mir bisher nur als Kritiker der US-Regierungen bekannt, der gegen den Vietnamkrieg und ähnliche ihrer Untaten wetterte, und den die New York Times deshalb "den bekanntesten Dissidenten der Welt" nannte.
Erst kürzlich kam ich dahinter, daß er Linguistik-Professor am MIT ist und als solcher die Theorie entwickelt hat, daß die Menschen mit der "Fähigkeit zur Sprache" geboren werden und deshalb schon als kleine Kinder in der Lage sind, überraschend schnell Sprachen zu lernen.
Dies leuchtet auch mir als blutigem Linguistik-Laien ein, und ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und behaupten, ohne eine "Fähigkeit zur Sprache" könnten die Kleinen überhaupt keine Sprachen erlernen.
Chomsky geht auch einen Schritt weiter, nur in einer anderen Richtung: Nach seiner weiterentwickelten Theorie wird der Mensch sogar mit einer allgemeingültigen "Universalgrammatik" geboren, die schon Regeln wie z.B. "Subjekt-Prädikat-Objekt" enthält und ihm den schnellen Einstieg in jegliche Sprache ermöglicht, sei es nun Deutsch, Japanisch oder Kisuaheli. Das zu glauben fällt mir allerdings schwer.
Und: Hatten die Neandertaler schon die gleiche Universalgrammatik im Kopf wie wir, die Nachfahren der Cromagnon-Menschen?
MI
Gast





BeitragVerfasst am: 03. Nov 2004 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Das wir Menschen mit der Fähigkeit zur Sprache geboren werden ist wissenschaftlich bewiesen. Wir besitzen in unserem Gehirn ein in zwei Teile geteiltes Sprachzentrum, das eine (Brocasches Areal) beschäftigt sich vorwiegend mit dem Formulieren der Sprache, das andere (Wernickesches Areal) beschäftigt sich mit dem Verstehen der Sprache. Beide sind durch einen Balken miteinander verbunden.
Deswegen hast du recht, ohne diese beiden Zentren könnten wir nicht die Sprache erlernen (Affen haben z.B. kein Sprachzentrum, man kann ihnen also nur Zeichensprache beibringen).

Zur Universalgrammatik kann ich nur sagen, dass diese Theorie erstellt wurde, weil sich die Grammatik SÄMTLICHER Sprachen im Kern ähnelt, deswegen liegt der Schluss nahe. Daraus schliesst man, das der Einstieg in sämtliche Sprachen recht einfach ist.
Noch einfacher ist es sogar, wenn man zwei Muttersprachen besitzt, weil sich die beiden Muttersprachen im Sprachzentrum miteinander verhaken und jede weitere Sprache auch dort verhakt wird. Man kann dann viel schneller in dieser Sprache denken, während bei einem normalen Menschen mit einer Muttersprache Fremdsprachen in einem Bereich des Cortex angesiedelt werden, also wirklich in einem "Fremden" Bereich.

Ausserdem geht man davon aus, dass sich das Sprachzentrum langsam entwickelte, weil der Mensch in Gruppen lebte und seine Intelligenz eine solche Entwicklung zuliess. Zudem glaubt man, dass der Neandertaler wahrscheinlich KEINE Sprache besass, wohingegen der Cromagnon Sprache besass (mit Sprache meine ich etwas anderes als Grunzlaute, also auch die Universalgrammatik). Warum? Das wäre ein triftiger Grund, warum der aus dem Süden stammende, an das nordische Klima nicht angepasste, Cromagnon den sehr gut angepassten Neandertaler aus Europa verdrängen konnte, weil er sich einfach viel besser mit den anderen Mitglieder verständigen konnte als der Neandertaler. (Aber genau kann man das nicht sagen)

Soweit mein wissenschaftliches Wissen
Gruss


MI
MacHarms



Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 295
Wohnort: Hamburg

BeitragVerfasst am: 03. Nov 2004 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, insbesondere zur Aufklärung über die Neandertaler.
Gruß von der Waterkant,
McH
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